Presseinformation: FORUM: Lageroptimierung geht über Digitalisierung hinaus
FORUM: Lageroptimierung geht über Digitalisierung hinaus
Alle Einflussfaktoren bei der Optimierung einbeziehen
Mittwoch, 11. März 2020 von 14:30 bis 15:45 Uhr, Forum A, Halle
Moderation: Prof. Dr. Dr. Bernd H. Kortschak, Inhaber des Lehrstuhls Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Logistik, Fachhochschule Erfurt
Jetzt, wo die Digitalisierung leistungsfähiger ist denn je, wird auch deutlich, dass die Optimierung im Lager über die Digitalisierung hinausgeht. Voraussetzung für eine wirksame Digitalisierung ist, dass das Lager für die zu haltenden Bestände ausreichend auf den Spitzenbedarf hin dimensioniert ist und nicht statistische Verfahren diese Spitzen glätten. Ist das Lager ausreichend dimensioniert, hilft eine Umschlagshäufigkeitsanalyse Schnelldreher von anderen Lagergütern zu trennen, die z. B. eine reaktionsschnelle Auslagerung im Einzelfall benötigen. Hier eine präzise Funktionstrennung zu erreichen und organisatorisch abzusichern, bevor noch eine Entscheidung über die einzusetzende Technik getroffen wird, wäre ideal.
Heute wird auch immer wieder betont, dass das Lager eine Immobilie ist. Für den wirtschaftlichen Wert einer Immobilie ist – wenn man Maklern glauben darf – ein Kriterium entscheidend: Lage, Lage und noch einmal Lage. Aber genau an der idealen Lage, ist der Lagerstandort für den nachfolgenden Betrieb oft zu teuer – aber die daraus resultierenden Abstriche an Effizienz fließen nicht unbedingt in die Lagerplanung ein.
Eine andere Einflussgröße resultiert aus der ganzheitlichen Optimierung der Supply Chain: Es sollen nur noch Pufferbestände gehalten werden, und möglichst dort, wo die Kapitalbindung noch gering ist – am Beginn der Supply Chain. Auf der anderen Seite werden die Kundenanforderungen insbesondere im Bereich der „Letzten Meile“ immer individueller und zwingen zu immer neuen, kleinen, dezentralen Lagerlösungen, wo man sie sich früher nicht vorstellen konnte: am Dachboden, in der Tiefgarage, im fußläufigen Zugangsbereich zu Privathäusern, etc. Und nicht nur klein und fein sollen diese Läger sein, sondern auch noch multifunktional: die Bratwurst soll warmgehalten werden, das Bier gekühlt und die Tiefkühlkost gefroren. Und alles nach dem Prinzip der kürzesten Wege angeordnet – Umweg über Packstationen oder dgl. – immer mehr Fehlanzeige – wo bleibt der individualisierte Lieferservice?
Natürlich ließe sich das alles preislich steuern, womit der Lagerwildwuchs in Detail eingedämmt werden könnte – aber das Marktversprechen lautet: gratis – keine höheren Preise für die Konsumenten, aber die Kosten dafür sollen ja trotzdem beherrschbar bleiben.
Auf der Beschaffungsseite hingegen ist eine Abkehr von der ladehilfsmittelbezogenen Lagerplanung hin zu einer gutorientierten Lagerhaltung zu beobachten. Silolager lösen Palettenlager ab, Der höhere Füllgrad bei gleichzeitiger vereinfachter Automatisierung entscheidet für die kostengünstigere Lagerung.
Wir haben auch keine Gummi-Läger, die sich in einer logischen Sekunde auf veränderte Bedarfe einstellen können. Aber es gibt Lagerkonzepte, die z.B. die Kommissionierfunktion integrieren, und bei erhöhtem Kommissionieraufwand mehr Kommissionierplätze im Lager einrichten, wohin dann mobile und auch schon autonom eingesetzte fahrerlose Transportsysteme die Waren Just-In-Sequence der Kommisioniernotwendigkeiten bringen – frei skalierbar sozusagen, aber nur dann, wenn man zuvor das Lager physisch darauf ausgelegt hat.
Und dann muss auch noch der „Notfall“ berücksichtigt werden, der Notfall, der dann entsteht, wenn die IT ausfällt, eine Epidemie Mitarbeiter hinwegrafft – wie wird der Notbetrieb sichergestellt?
Hier sind bei der Lagerplanung strategische Entscheidungen aller Art zu treffen – lang bevor ein Computerspezialist Hand ans Lager legen kann – das wird in diesem Forum beleuchtet und behandelt werden – zu ihrem Vorteil!
Hinweis: Für den redaktionellen Teil dieser Meldung ist das Unternehmen bzw. Institut verantwortlich, das dieses Forum veranstaltet.